Am kommenden Sonntag ist es endlich so weit, dann treffen in Rosenheim die Schachspieler des Freistaats aufeinander, um ihren Bayerischen Meister zu küren. Es ist bereits die 95. Auflage dieser Traditionsveranstaltung. Georg Kunstmann von Noris Nürnberg war 1920 der erste Sieger. Während der Austragungsort über Jahrzehnte jährlich wechselte, haben die Schachspieler in den letzten Jahren mit dem Gasthof Höhensteiger in Rosenheim eine feste Bleibe gefunden. Hier ist auch der Inhaber dem Thema zugeneigt, was vieles erleichtert. Sogar das German Masters, die Deutsche Meisterschaft der Profis, fand im vergangenen Jahr hier statt, als der Bayerische Schachbund mit der Ausrichtung betraut war.
Als Verbandsturnier ist die Bayerische Meisterschaft (BEM) nicht offen, sie speist sich im Wesentlichen aus den Meistern und Vizemeistern der einzelnen Bezirke, die sich dafür qualifizieren mussten, den Vorjahreschampions bis Platz 10 sowie einigen Freiplatzempfängern. Für 2024 sind 28 Teilnehmer gemeldet, darunter nicht weniger als sieben FIDE-Meister. Spielstärkster Starter und damit auf Listenplatz 1 gesetzt ist FM Lars Goldbeck vom SC Bavaria Regensburg, der das kürzlich zu Ende gegangene IM-Turnier gewonnen und sich dabei eine Norm geholt hat. Direkt im Windschatten die FMs Eduard Miller und Lukas Schulz, beide vom SC Erlangen, die die BEM zwischenzeitlich zu ihrem Privatduell umfunktioniert hatten – in den letzten 10 Jahren hieß der Meister fünfmal Miller oder Schulz. Nicht so im vergangenen Jahr, als Sebastian Reimann vom SK Kriegshaber am Ende der lachende Dritte war, der punktgleich, aber mit der etwas besseren Buchholzwertung Goldbeck auf den zweiten Platz verwies.
Auch bei den Frauen (BFEM) gab es im vergangenen Jahr einen Überraschungssieger: Nachdem sie 2023 bereits die bayerische U14w-Meisterschaft gewonnen hatte, krönte sich Cora Hergenröder vom SC Bamberg auch noch zur jüngsten Bayerischen Meisterin aller Zeiten bei den Erwachsenen. Dazu reichten ihr 4,0 Punkte aus sechs Partien – die Frauen spielten wegen nur sieben Teilnehmerinnen ein Rundenturnier. In diesem Jahr sind mit 12 Spielerinnen fast doppelt so viele gemeldet. Das Feld ist eine interessante Mischung aus Erfahrung und Jugend. Top gesetzt sind die Bundesligaspielerinnen WFM Olga Birkholz vom SC Bayreuth und Vanessa Bräuer vom SC Roter Turm Altstadt. Dazu gesellen sich Mariia Averkova (SC Bamberg) und Tuğçe Türel (SF München) aus dem BSJ-Kader 2024/25 sowie die frisch gebackene Deutsche Amateurmeisterin Gr. D, Valentina Neumeier vom SK Kelheim. Auch die bayerische Vizemeisterin des Vorjahres, Christiane Köberl vom SK Klingenberg, steht wieder auf der Meldeliste. Sie hat einen besonderen Stunt vor: Als Zweitplatzierte von 2023 ist sie bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft der Frauen in Ruit startberechtigt. Trotzdem plant sie auch an der BFEM teilzunehmen, obwohl sich die beiden Veranstaltungen um einen Tag überschneiden.
Als prestigeträchtigste Einzelmeisterschaft des Bayerischen Schachbundes ist auch die Organisation Chefsache. Der langjährige Präsident und nunmehrige Ehrenpräsident Peter Eberl ist ebenso mit der DurchfĂĽhrung betraut wie der 1. Spielleiter des Verbands, der Internationale Schiedsrichter (IA) Simon Pernpeintner, sodass sich die Teilnehmer auf einen reibungslosen Ablauf freuen dĂĽrfen. Los geht’s am Sonntag, dem 25. August 2024 um 15 Uhr mit der Eröffnung, gefolgt von Runde 1 ab 16 Uhr. Das Turnier endet am Samstag, dem 31. August 2024 nach neun Runden gegen 14 Uhr mit der Siegerehrung. Wir werden täglich auf der BSB-Homepage berichten.
Alle Artikel zur BEM/BFEM 2024 auf einen Blick:
– 95. Bayerische Meisterschaft startet am Sonntag in Rosenheim
– 95. Bayerische Meisterschaft ist gestartet
– Startschuss fĂĽr die Bayerische Frauen-Einzelmeisterschaft 2024
– Beben auf den vorderen Brettern
– Nur noch zwei Teilnehmer mit Idealpunktzahl
– Doppelrunde stellt das BFEM-Feld auf den Kopf
– U14-Nachwuchstalent stĂĽrmt an die Tabellenspitze
– Vanessa Bräuer ĂĽbernimmt die FĂĽhrung der BFEM
– “Schwarzer Tag” auf der Bayerischen Meisterschaft
– Eine Doppelrunde voller Ăśberraschungen bei den Frauen
– Tag der verpassten Chancen auf der Bayerischen Meisterschaft
–Â Sechs Spielerinnen innerhalb eines Punktes vor der letzten Runde
–Â FĂĽhrungswechsel in der Vorschlussrunde der Bayerischen Meisterschaft
– FM Eduard Miller krönt sich zum Bayerischen Vierfach-Meister – Goldbeck auf Zwei
– WFM Olga Birkholz ist Bayerische Meisterin – Vanessa Bräuer holt Vizetitel