Nach zwei IM-Normenturnieren in den letzten beiden Jahren richtete der Bayerische Schachbund heuer neben dem IM-Normenturnier zusätzlich auch ein GM-Normenturnier aus. Trotz der teilweise recht hohen Außentemperaturen wurde im klimatisierten Höhensteiger-Saal in Rosenheim hart um jeden halben Punkt gekämpft. So endeten in der vierten Runde zwei Partien nach über sechs Stunden und 119 bzw. 132 Zügen remis.
Im GM-Normenturnier versuchten sieben Internationale Meister (IM) aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz im Wettstreit mit drei Großmeistern (GM), die für die Erfüllung einer GM-Norm notwendigen sieben Punkte aus neun Runden zu erreichen. Drei Normen sind für den Großmeistertitel erforderlich.
Nach sechs Runden hatte nur noch der ehemalige U16-Europameister Alexander Krastev (SG Solingen) Aussichten auf eine Norm. Nach einem Remis in der siebten Runde gegen Valentin Buckels (SV Mülheim Nord) war auch diese Hoffnung dahin.
In den letzten beiden Runden ging es somit nur noch um den Turniersieg, den sich der Schweizer Meister von 2023, Fabian Bänziger, mit einem Sieg über den Franzosen Floryan Eugene sicherte. Mit 5,5 Punkten gewann der Schweizer das Turnier aufgrund der besseren Wertung vor dem punktgleichen Alexander Krastev. Mit 5 Punkten landeten der georgische GM Mikheil Kekelidze und Floryan Eugene auf den Plätzen drei und vier. Der als Favorit und Normenkandidat ins Turnier gegangene Münchener Leonardo Costa belegte mit vier Punkten nur einen enttäuschenden neunten Platz.
Im IM-Turnier spielte der bayerische Vizemeister Lars Goldbeck (Bavaria Regensburg) an der Spitze mit, verlor keine Partie und sicherte sich mit 6,5 Punkten nicht nur den Turniersieg, sondern auch die ersehnte IM-Norm. Mit einem Sieg in der letzten Runde über den Innsbrucker Fabian Platzgummer hätte auch die mit Abstand ELO-schwächste Teilnehmerin, die Bernerin Lena Georgescu, noch eine IM-Norm erzielen können. Der Tiroler verteidigte sich jedoch zäh, sodass die Partie remis endete. Lena Georgescu erfüllte jedoch schon eine Runde vorher die dritte WGM-Norm und ist nun die zweite gebürtige Schweizerin, die sich Frauen-Großmeisterin nennen darf. Mit einem halben Punkt Rückstand belegten der Rosenheimer IM Robert Zysk (MSA Zugzwang München) und der französische IM Arthur Lucas die Plätze drei und vier.
Tagesticker | Turnierseite | ChessResults
Text und Photos: Peter Eberl