Der Deutsche Schachbund (DSB) und der Schachbundesliga e.V. haben beschlossen, die Endrunde der Bundesliga und der Frauenbundesliga zusammenzulegen. Beide Ligen werden ihr Saisonfinale parallel an einem Ort spielen – vom 25. bis 27. April 2025 in Deggendorf beim gastgebenden Schachbundesligisten SV Deggendorf. Der niederbayerische Club feiert 2025 sein 100-jähriges Bestehen und stellt ein großes Organisationsteam für diese außergewöhnliche Veranstaltung bereit.
Ziel der gemeinsamen Ausrichtung ist es nicht nur Synergien zu nutzen, sondern aus der Endrunde mit allen deutschen Bundesliga-Teams ein weiteres Familienfest des Schachs zu machen. Eine Endrunde mit gemeinsamer Siegerehrung gab es erst zwei Mal, zuletzt 2019 in Berlin. Damals hatte der SC Bad Königshofen 1957 die Deutsche Meisterschaft mit FM Jana Schneider gewonnen. In den beiden vergangen Jahren richtete der Verein dann auch noch die zentrale Frauenschachbundesligaendrunde aus, 2023 sprang die Bronzemedaille heraus und dieses Jahr schlitterte die Mannschaft knapp am Treppchen vorbei.
Als zweite bayerische Mannschaft gehen diese Saison die Aufsteigerinnen des FC Bayern MĂĽnchen ins Rennen. Bekannte erfahrene Spielerinnen wie Anita Stangl treffen dort auf die groĂźen Hoffnungen des Freistaats wie Svenja Butenandt oder Margarita Khrapko.
Kommt Magnus Carlsen?
Die Organisation einer solchen zentralen Endrunde ist alles andere als einfach. Einerseits benötigt man, neben einem ambitionierten Team, auch Geldgeber. Der Bayerische Schachbund unterstützt dieses Megaereignis mit bis zu 2000€. Andererseits muss eine sehr große Spielfläche vorhanden sein. Die Stadthalle bietet reichlich Platz.
Die Schachbundesliga ist die stärkste Liga der Welt, die Frauenbundesliga die stärkste Frauenliga der Welt. In beiden Ligen ist die nationale wie internationale Elite des Schachsports vertreten. Zum Beispiel tritt der weltbeste Spieler Magnus Carlsen aus Norwegen in dieser Saison für den FC St. Pauli an. Oftmals haben die großen Vereine ihre internationalen Weltklassespieler zur Endrunde entsendet, um sich die Medaillen zu sichern. „Ganz klar, auch die Medienwirksamkeit für das Schach in Deutschland an sich spricht für eine solche Veranstaltung“, sagt die Präsidentin des Deutschen Schachbundes Ingrid Lauterbach „und wenn das den Spielerinnen ein gutes Gefühl gibt – umso besser.“
Fast wäre es nichts mit der Bundesliga geworden
Auch beim Ausrichter SV Deggendorf ist die Vorfreude groĂź. FĂĽr den Verein ist es nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga in diesem Jahr das nächste sportliche Highlight. Dabei war es alles andere als klar, das der Verein in der kommenden Saison ĂĽberhaupt in der Bundesliga antreten darf. Zwar fuhr man in der vergangenen Spielzeit in der Ost-Gruppe der 2. Bundesliga mit 16:2 Punkten ein klasse Ergebnis ein, jedoch verlor man gegen den Staffelsieger MĂĽnchener SC 1836 mit einer 1,5:6,5 Niederlagen sehr deutlich. Da der älteste bayeriche Sportverein – aufgrund von Differenzen mit der BundesligafĂĽhrung – von seinem Aufstiegsrecht aber keine Gebrauch nahm, bekam Deggendorf grĂĽnes Licht.
Johannes Grabmeier, der 1. Vorsitzende, skizziert die Pläne der Ausrichtung: „In unserer groĂźen Stadthalle 2 werden dann insgesamt 200 Spielerinnen und Spieler antreten. Zusammen mit der niederbayerischen Einzelmeisterschaft, die zeitgleich in einem Veranstaltungsraum der benachbarten Stadthalle 1 stattfinden wird, wird es in Deggendorf zu einem Mega-Schachevent kommen.“ Grabmeier ist ĂĽberzeugt: „Das wird eine groĂźartige Werbung fĂĽr unser königliches Spiel in unserer Region und weit darĂĽber hinaus sein.“
Der Bayerische Schachbund und der niederbayerische Bezirksverband freuen sich auf dieses tolle Ereignis, dass insbesondere die Schachvereine und Spieler der Region begeistern soll. Wir sehen uns in Deggendorf!
Text: nach Informationen des DSB, Photo von Carlsen: Frans Peeters from Roosendaal, The Netherlands, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons