Ein Brett der Bayerischen Frauen-Einzelmeisterschaft 2024 spielte am Nachmittag dieser Doppelrunde bis in die späten Abendstunden. Deshalb gibt es die Tageszusammenfassung diesmal etwas später. Ohnehin hatte es der Spieltag bei den Frauen in sich, denn er war an Überraschungen kaum zu überbieten. Aber der Reihe nach.
Mit WFM Olga Birkholz (SC Bayreuth) kämpfte sich eine der Favoritinnen zurück an die Spitze. Am Vormittag gewann sie relativ schnell gegen Ann-Kathrin Schäfer, die unfreiwillig das “Botez-Gambit” ausprobierte, und am Nachmittag in einem zähen Kampf gegen Olena Averkova. Damit führt die Bayerische Meisterin von 2020 die Tabelle nach sieben von neun Runden mit 5,0 Punkten an.
Allerdings nur knapp, denn punktgleich mit ebenfalls 5,0 Punkten folgt die U14-Spielerin Valentina Neumeier vom SK Kelheim. Die frischgebackene Deutsche Amateurmeisterin Gr. D ließ heute (etwas glücklich) gegen Christiane Köberl und (souverän) gegen die Setzlistenerste Vanessa Bräuer nichts liegen und holte beide Punkte des Tages.
Für Vanessa Bräuer (SC Roter Turm Altstadt) ist aber nach wie vor alles drin. Nach ihrem Remis am Vormittag gegen Mariia Averkova bleibt die Bundesligaspielerin mit 4,5 Punkten in Schlagdistanz zur Spitze.
Die bisherige Überraschung des Turniers, die oberfränkische U14-Meisterin 2024 Mariia Averkova vom SC Bamberg, ließ heute etwas Federn. Nach dem erwähnten starken Remis gegen Vanessa am Vormittag, musste sie am Nachmittag überraschend eine Niederlage gegen Alisa Holzmann einstecken.
Mariia führt ein Verfolgerfeld von vier Spielerinnen an, die alle 4,0 Zähler auf dem Konto haben. Das gilt auch für Olena Averkova (SC Bamberg), die auf Position 5 liegt. Sie konnte am Vormittag gegen Melissa Albayrak punkten, musste sich am Nachmittag aber der Tabellenführerin WFM Olga Birkholz geschlagen geben.
Ebenfalls 4,0 Punkte hat Ann-Kathrin Schäfer (SC JÄKLECHEMIE Talente Franken), die am Vormittag unglücklich erwähnten Dämpfer kassierte, am Nachmittag aber in der längsten Partie des Abends gegen Melissa das bessere Ende für sich hatte.
Etwas unspektakulär, aber nicht minder effektiv hat auch Tuğçe Türel (SF München) 4,0 Punkte zusammengesammelt. Die BSJ-Kaderspielerin punktete am Vormittag gegen Alisa Holzmann und am Nachmittag überraschend auch gegen die Bayerische Meisterin von 1993, Karina Hofmann vom SK Weiden.
Dahinter folgt Julia Nesmjanowitsch (SC JÄKLECHEMIE Talente Franken), die sich am Vormittag Karina Hofmann geschlagen geben musste, am Nachmittag aber ganz stark die amtierende Bayerische Vizemeisterin Christiane Köberl (SK 1982 Klingenberg) bezwingen konnte, die damit auf Rang 9 abrutschte.
Keinen glücklichen Tag erwischte Melissa Albayrak vom SC Noris-Tarrasch Nürnberg, die heute wie geschildert gegen Olena und Ann-Kathrin zwei Niederlagen hinnehmen musste und daher bei 1,0 Punkten bleibt. Alisa Holzmann (SC JÄKLECHEMIE Talente Franken) schaffte ausgerechnet gegen Mariia, der bisherigen Überraschung des Turniers, ihren ersten Punktgewinn. Ein paar Mal war sie schon knapp dran gewesen, konnte es aber aufgrund ihres Erfahrungsdefizits nie zu Ende bringen.
Hier noch einmal beide Runden des Tages auf einen Blick. Gestern hatten wir die ungewöhnlich vielen Schwarzsiege bei den Herren thematisiert. Das können die Frauen locker toppen:
Und der Tabellenstand nach sieben von neun Runden:
Da sich im Gegensatz zur BEM bei den Herren bisher keine Spielerin vom Feld absetzen konnte, ist in den letzten beiden Runden am Freitagnachmittag und Samstagvormittag für das halbe Starterfeld noch alles drin.
Weitere Fotos aus dem Turniersaal sind hier zu finden. Die Partien der ersten beiden Bretter der Frauen können auf Lichess nachvollzogen werden. Alle weiteren Partien (via PGN) sowie die Runden und Zwischenstände sind auf Chess-Results zu finden.
Alle Artikel zur BEM/BFEM 2024 auf einen Blick:
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