Nach der zehrenden Doppelrunde gestern stand heute nur eine Nachmittagsrunde auf dem Programm. Um 14 Uhr ging es los und man durfte gespannt sein, welche Überraschungen die Bayerische Frauen-Einzelmeisterschaft 2024 heute – nach dem verrückten Tag gestern – bereithalten würde.
Das Duell am Spitzenbrett zwischen der Setzlistenersten Vanessa Bräuer (SC Roter Turm Altstadt) und der Tabellenersten Olena Averkova (SC Bamberg) war schon nach gut einer Stunde entschieden. Vanessa hatte die Partie praktisch vom Start weg gut im Griff. Am Ende gelang es der Bundesligaspielerin, einen Bauern durch die gegnerische Verteidigungslinie zu pressen und mit einer gefesselten Dame als Hauptverteidigerin wollte sich Olena die weiteren Konsequenzen daraus nicht mehr zeigen lassen. Damit übernimmt Vanessa Bräuer mit 4,0 Punkten aus fünf Runden auch die Tabellenführung.
An Brett 2 gab es eine weitere Überraschung in diesem Turnier: Vielleicht wollte FM Olga Birkholz (SC Bayreuth) die Nachwuchsspielerin Mariia Averkova (SC Bamberg) mit 1. b4… (Orang-Utan) aus dem Buch werfen oder zumindest ordentlich erschrecken. Doch die oberfränkische U14-Meisterin ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und führte den Großteil der Partie, zwar nie materiell, aber für die Maschine war das schon fast “a g’made Wiesn”. Doch die FIDE-Meisterin blieb konzentriert und konnte die Partie am Ende so weit entschärfen, dass Mariia ins Remis einwilligte. Das Ergebnis sollte für beide nicht von Nachteil sein, denn Mariia übernahm so Platz 2 mit 3,5 Punkten und Olga kletterte mit 3,0 Punkten wieder auf Platz 3 der Tabelle, gefolgt von Olena, ebenfalls mit 3,0 Punkten.
Gleichermaßen auf 3,0 Zähler, aber mit der etwas schlechteren Buchholzwertung, kommen Ann-Kathrin Schäfer (SC JÄKLECHEMIE Talente Franken) und Valentina Neumeier (SK Kelheim). Ann-Kathrin bezwang in dieser Runde Teamkollegin Alisa Holzmann, Valentina nahm Karina Hofmann (SK Weiden) einen vollen Punkt ab.
Mit Christiane Köberl (SK 1982 Klingenberg) kommt eine weitere Spielerin auf 3,0 Punkte. Sie gewann heute gegen Tuğçe Türel (SF München) und findet sich auf Rang 7 wieder. Nach einem, ja, Fehlstart in dieses Turnier kommt auch Julia Nesmjanowitsch (SC JÄKLECHEMIE Talente Franken) langsam in Schwung. Sie bezwang Melissa Albayrak (SC Noris-Tarrasch Nürnberg) und bleibt mit 2,5 Zählern im Windschatten des Verfolgerfeldes.
Weitere Fotos aus dem Turniersaal sind hier zu finden. Die Partien der ersten beiden Bretter der Frauen können auf Lichess nachvollzogen werden. Alle weiteren Partien (via PGN) sowie die Runden und Zwischenstände sind auf Chess-Results zu finden.
Alle Artikel zur BEM/BFEM 2024 auf einen Blick:
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– Nur noch zwei Teilnehmer mit Idealpunktzahl
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– Vanessa Bräuer übernimmt die Führung der BFEM
– “Schwarzer Tag” auf der Bayerischen Meisterschaft
– Eine Doppelrunde voller Überraschungen bei den Frauen
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