Bericht zum Vergleichskampf und Interview mit 1. Vorsitzernden des Schachverbandes Oberpfalz, Dieter Braun
Am Samstag, den 29.04.2023 fand anlässlich des 100 Jährigen Jubiläums des Schachverbandes Oberpfalz ein Vergleichskampf mit dem Schachbezirk Oberfranken statt. Aber es wurde nicht nur ein Geburtstag gefeiert: Der Schachbezirk Oberfranken kann seit letztem Jahr ebenfalls auf ein 100-jähriges Bestehen zurückblicken. So traten an dem Samstag insgesamt 64 Schachspieler freundschaftlich gegeneinander an: 32 Team Oberpfalz und 32 Team Oberfranken. Ausgetragen wurde die Jubiläumsfeier in der Aula der Grund- und Mittelschule Windischeschenbach. Der austragende Verein war der erfahrene Schachclub Windischeschenbach. Los ging es um 13Uhr mit einer Kurzen Ansprache vom Turnierleiter Stefan Simmerl. Zu Wort meldeten sich außerdem die Ehrengäste Peter Eberl, der Präsident des BSB und der Bürgermeister Karlheinz Budnik sowie die beiden Vorsitzenden der gegeneinander antretenden Schachbezirke: Dieter Braun vom Schachverband Oberpfalz und Ingo Thorn vom Schachbezirk Oberfranken.
Kurz darauf fing der Wettkampf an: Die Spieler sind bereit und freuen sich auf die Partien, die nicht DWZ gewertet sind. Dadurch ist die Atmosphäre entspannt und es wird inspiriertes Schach gespielt.
Damit Alle zum Zug kommen, gibt es mehrere Gruppen, deren Spieler Punkte für ihr Team sammeln. Die Bretter wurden unterteilt in:
Seniorenbretter, Ehrenbretter, Damenbretter,
Ratingbretter, Jugendbretter, Jugendbretter w und natürlich die allgemeinen Bretter.
Zu nächst ging Oberpfalz knapp in Führung, wurde dann allerdings von Oberfranken überholt. Zwischenzeitlich sah es so aus als stünde das Ergebnis schon fest: 11-7 für Oberfranken aber Stück für Stück kämpfte sich das Team Oberpfalz zurück. Bei 14-14 konnten Sie das erste mal den Punktestand ausgleichen. Jetzt würden die letzten zwei Partien an den Jugendbrettern U18w und U14w den Vergleichskampf entscheiden:
Remis! Mit 16-16 hätte der Endstand nicht besser aussehen können.
Was fast niemand weiß: tatsächlich gab es 1966 schon einmal einen Vergleichskampf zwischen den Bezirken. Wie Dr. Dieter Braun, der 1. Vorsitzende des SVO in seiner Abschlussrede erzählt, ging es damals nicht so glatt aus: “Wir von der Oberpfalz haben zwar damals auch 16 Punkte gemacht, wie Heute, aber ihr habt damals 24 gemacht. Gut dass ihr nicht mit mehr Leuten gekommen seid.”
Parallel dazu wurde ein 5 rundiges Hobbyturnier im Schnellschach ausgetragen:
Das Hobbyschachturnier richtet sich wie der Name schon sagt, besonders an die Spieler, die nicht in einem Schachverein Mitglied sind. So können sie trotzdem Teil an einem großem Event sein und Einblicke in die Schachwelt bekommen. Das Hobbyturnier hat auf jeden Fall großen Spaß bereitet und sicherlich haben einige Teilnehmer jetzt Lust, sich öfters mit der Materie zu beschäftigen.
Glückwunsch an den Gewinner des Hobby-Schach-Turniers: Jonas Feselmeier!
Schön abgerundet wurde die Begegnung dann mit einem gemeinsamen Abendessen im Spielsaal.
Insgesamt ein sehr gelungener Tag der hervorragend vom Team des SC Windischeschenbach und den involvierten Personen organisiert wurde! Oberpfalz
Oberfranken
Interview mit Dr. Dieter Braun
Gibt es eine besondere Verbindung zwischen den Schachverbänden Oberpfalz und Oberfranken? Wie ist Zusammenarbeit zwischen den Bezirken?
Die Oberpfalz und Oberfranken spielen ja erst ab Landesliga und aufwärts gemeinsam in gleichen Ligen. Von daher gibt es nicht so viel Kontakt auf den unteren Ebenen. Das was einen oft zueinander führt ist nun mal das spielen in den gleichen Ligen. Das gibt es in den Ligen unter Landesliga eben nicht.
Es gab schonmal einen Vergleichskampf, der war 1966, ist also schon schon eine ganz schöne Weile her und seit dem hat es keine wirklich größeren gemeinsamen Aktivitäten gegeben. Ich gehe mal davon aus, das sich die einen oder anderen Spieler auf Opens getroffen haben, aber gemeinsame Aktivitäten der beiden Verbände gabs seit dem , soweit ich weiß nicht mehr. Das ist also jetzt das erste Mal seit 1966.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen Zu dem Anlass (100. Jubiläum) einen Vergleichskampf mit Oberfranken zu veranstalten?
Die Idee kam nicht von mir, sondern aus der Vorstandschaft und wurde direkt von allen positiv aufgenommen.
Warum wurde Windischeschenbach als Austragungsort gewählt? Spielt die Erfahrung des SC Windischeschenbach dabei eine Rolle?
Ja, natürlich auch. Der Verein ist sehr ehrfahren damit: Der Verein richtet regelmäßig Oberpfalz-Meisterschaften aus, auch die großen Turniere. Der Verein ist sehr aktiv, hat eine aktive Jugendarbeit aber der Hauptgrund war eigentlich ursprünglich wir haben geschaut, ja wo spielen wir denn, wo kann man den spielen ohne dass die Oberfranken zu weit fahren müssen. Also wir wollten ja nicht dass die dann bis in den Süden runterfahren müssen das wär ja irgendwie nicht ausgeglichen gewesen. Also haben wir einen Ort in Nähe der Grenze zu Oberfranken gesucht und in Windischeschenbach gefunden. Von hier bis Oberfranken ist es nicht mehr weit.
Es gibt heute viele verschiedene Kategorien: Damenbretter, Jugendbretter, Seniorenbretter, Ehrenbretter, Hobbyschachturnier etc. Außerdem viele verschiedene DWZ Gruppen. Wie wichtig ist es, das Alle inkludiert werden und mitspielen können?
Das ist schon wichtig. Sowohl in der Oberpfalz als auch in Oberfranken gibt es gute Vereine die auch in hohen Ligen spielen, aber die Bezirke als solche, Bezirksligen und darunter die Kreisliegen: das ist ja doch eigentlich mehr Breitenschach. Und mir persönlich war es da wichtig auch die Personenkreise die halt nicht in den höchsten Ligen spielen auch mitwirken zu lassen und auch mal gegeneinander antreten zu lassen, den Die in den hohen Ligen, Die spielen sowieso gegeneinander. Da spielt ja irgendwann ab Landesliga auch die Oberpfalz und Oberfranken gemeinsam. Aber in den niedrigen Ligen, die kommen eigentlich normalen Spielbetrieb sonst nicht zusammen. Und das ist so eine Chance, das mal zu ermöglichen.
Also es geht darum, nicht nur das Spitzenschach zu bedienen, sondern auch das Breitenschach.
Nachdem der Schachverband Oberpfalz jetzt 100 Jahre bestanden hat. Was erhoffen Sie sich für die Zukunft?
Haha ja, natürlich hofft man immer das Beste für die Zukunft, das ist doch klar oder?
Ja im Moment siehts auch ganz gut aus: wir hatten eine rege Beteiligung an den deutschen Meisterschaften zwischen Weihnachten und Neujahr. Da haben wir insgesamt 5 Vereinsmannschaften dabei gehabt, bei allen Turnieren. Und das waren so viele wie es meines Wissens noch nie waren. Also da kommt was nach in der Jugend, das lässt hoffen das die Vereine, zumindest die, die die Jugendarbeit aktiv betreiben auch diese Zeiten überstehen. Mit Corona gab es ja doch ziemliche Belastungen mit den ganzen Ausgangssperren, der Spielbetrieb ruhte teilweise. Ich hoffe, das wir das hinter uns lassen können und dass sich das wieder einrenkt.
Das für die Zukunft die Kinder und Jugendlichen im Prinzip so entwickeln wie wir es hoffen. Und das sie den Vereinen Treu bleiben. Es ist ja in einem gewissen Alter immer ein gewisses Problem. So im jugendlichen Alter orientieren sich Manche dann ein bisschen anders und verlassen den Verein. Ich hoffe, dass das nicht allzu Viele sind.
Dankeschön.
Gerne.
Dialog aufgezeichnet und ins schriftliche transkribiert
Galerie der 64 Spieler und Spielerinnen: