Vernetzung in der Politik, im DSB, mit der Presse und eben auch in der bayerischen Sportfamilie sind für uns enorm wichtig, um den Schachsport im Freistaat voranzubringen.
Mit Christian Kuhnle und Ingo Thorn sind zwei bayerische Schachspieler in der Sportjugend bzw. im BLSV aktiv. Im Interview stellen wir Christian persönlich vor, gehen auf sein Engagement in der Sportjugend ein und reden auch über das neue Modell Sport-Grundschule, dass das Kultusministerium Anfang des Jahres eingeführt hat.
Servus Christian, ich habe dich jetzt im Bayerischen Landtag erreicht. Was machst du dort und könntest du dich bitte kurz vorstellen?
Mein Name ist Christian Kuhnle. Ich bin verheiratet und Vater von drei Söhnen. In der Bayerischen Sportjugend (bsj) im BLSV bringe ich mich als stellvertretender Vorsitzender ein. Daneben vertrete ich die sportliche Jugendarbeit im Landesvorstand des Bayerischen Jugendrings als Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände. Prägender Inhalt meines Engagements ist die Verbesserungen der Rahmenbedingungen für junge Menschen im Sport.
Was sind deine genauen Tätigkeiten und Schwerpunkte?
Mein Aufgabenfeld umfasst die Finanzführung und Jugendpolitik der bsj. Hierbei stellen meine hauptamtlichen Mitarbeiter und ich unter anderem sportpolitische Weichen und koordinieren die finanziellen Zuschüsse auch für die Fachverbandsjugendleitungen. Zum Beispiel ermöglichen wir mit den sogenannten AEJ Mitteln die Aus- und Weiterbildung von ehrenamtlichen Jugendleitern.
Wie kam es zu diesem Engagement?
Wie bei vielen Ehrenamtlichen auch: Falscher Ort, falsche Zeit und nachdem ich damals erkältet war, konnte ich mich nicht wirklich wehren (lacht). Als Jugendsprecher der Schachgemeinschaft Büchenbach/Roth bin ich 1999 zum Kreisjugendtag der Bayerischen Sportjugend im Sportkreis Roth-Schwabach gegangen. Heimgegangen bin ich dann als Jugendsprecher der bsj. Gemeinsam haben wir in den folgenden Jahren das bsjuniorteam aufgebaut und 2004 wurde ich dann am Verbandsjugendtag in Würzburg für die Fachverbandsjugendleitungen erstmals in den Vorstand der Bayerischen Sportjugend gewählt.
Spielst du eigentlich noch Schach? Hast du noch ambitionierte Ziele?
Die Zeit ist leider sehr begrenzt, zumal ich ja auch noch Kreisvorsitzender in Mittelfranken-Süd bin. Ziele habe ich daher mit meiner DWZ von 1305 keine großen mehr, außer schöne Partien zu spielen und nette Nachmittage mit meinen Vereinskollegen zu verbringen. Mit meiner Mannschaft trete ich in der Kreisliga an.
Gibt es Überschneidungen deiner Tätigkeit in der bsj mit der Bayerischen Schachjugend?
Ja! Wie bereits oben erwähnt spielen AEJ und Jugendbildungsmittel eine große Rolle, um neue ehrenamtliche Trainer und Übungsleiter für die Vereine zu gewinnen. Denn ohne Jugendarbeit schließen Vereine langsam aber sicher die Türen. Wir haben auch FSJler und Bufdis im Schach, die wir als bsj betreuen. Weitere Themenfelder sind Safe Sport bzw. die Prävention vor sexualisierter Gewalt oder die Interessensvertretung des Schachsports gegenüber dem BLSV und der Politik.
Kinder- und Jugendarbeit sind für Vereine sehr wichtig. Zu Beginn des Jahres hat das Kultusministerium und der BLSV das Modell Sport-Grundschule aufgelegt. Ist das auch für das Schulschach eine Zukunftsoption?
Grundsätzlich ist es sehr sinnvoll als Verein in den Schulen Präsenz zu zeigen, um die Jugend für den Schachsport zu gewinnen. Dies sollte nicht nur für Bewegungsportarten gelten, sondern eben auch für unseren Schachsport. Ein guter Schachspieler zeichnet sich u.a. durch eine gute physische Kondition aus, da nur so eine bis zu fünf-stündige Partie oder ein ganzer Turniertag mit mehreren Partien erfolgreich gemeistert werden kann. Für die Begeisterung junger Menschen für den Schachsport sind Angebote im Schulsport nötig. Es wäre ein enormer Gewinn wenn unsere Vereine noch stärker als bisher an diesem o.ä. Programmen noch stärker partizipieren. Insofern kann man die Verantwortlichen im BSB bzw. der BSJ bestärken, hierfür noch aktiver bei den Vereinen zu werben.
Infobox
Im Modell Sport-Grundschule gibt es eine dritte Sportstunde in der ersten Jahrgangsstufe und 1000€ für Spiel- und Sportgeräte. Die Auszeichnung wird für außergewöhnliches Engagement sowie Kreativität in den Bereichen Sport, Bewegung und gesunde Ernährung verliehen. (Quelle)
Weitere Infos: https://www.km.bayern.de/allgemein/meldung/6176/neues-profil-sport-grundschule-soll-zu-umfassender-bildung-beitragen.html
Die Fragen stellte Johannes Pfadenhauer.