In unserem Verband vollzieht sich gerade eine vielfache Neuaufstellung. Nicht nur im Bayerischen Schachbund ĂĽbergab Peter Eberl den Chefposten, sondern auch in den Bezirken Unterfranken, Oberfranken und der Oberpfalz ĂĽbernehmen drei ,,Neue” die FĂĽhrungsrolle von ihren drei langjährigen Vorgängern. Harald Bittner, Dieter Braun und Ingo Thorn haben eines gemein, sie setzten sich in herausragender Weise fĂĽr die Entwicklung des Schachsports in ihrer Region ein.

Dr. Dieter Braun ĂĽbergibt Vorsitz in der Oberpfalz
Seit 2004 und damit seit fast 20 Jahren ist Dr. Dieter Braun in verschiedenen Funktionen in der Vorstandschaft des Schachverbandes Oberpfalz (SVO) tätig. So wurde Dr. Braun beim SVO-Kongress am 23.05.2004 in Regensburg, seinem Wohnort, zum neuen Schriftführer gewählt. Bereits ein Jahr später, bei der Bezirksversammlung am 12.06.2005 in Schwarzenfeld, übernahm er zusätzlich das Amt des 2. Vorsitzenden. Diese beiden Ämter bekleidete Dr. Braun bis 2008. Hier folgte am 01.06.2008 beim Kongress in Lappersdorf seine Wahl zum 1. Vorsitzenden des SVO. Seit nunmehr fast 16 Jahren und somit länger als alle seine Vorgänger steht er an der Spitze des Bezirksverbandes. In dieser Zeit entwickelte Dr. Braun einen kooperativen Führungsstil und zeichnete sich durch seine ausgleichende Art, aber auch akribische Detailarbeit aus. Dies blieb auch den übergeordneten Organisationen nicht verborgen. So gehörte er als SVO-Vorsitzender seit 2008 automatisch zum erweiterten Präsidium des Bayerischen Schachbundes (BSB). Bald übernahm hier Dr. Braun auch das Amt des Datenschutzbeauftragten, eine sehr wichtige Aufgabe, gerade in einer Zeit des zunehmenden Datenwustes mit den entsprechenden Missbrauchsszenarien der Persönlichkeitsrechte der einzelnen Mitglieder. Sein vehementes Eintreten für diese Sache führte dazu, dass er seit Jahren auch beim Deutschen Schachbund (DSB) Datenschutzbeauftragter ist.
Dr. Dieter Braun ist wahrlich kein Funktionär seiner selbst willen! Übernimmt er Ehrenamt, so stehen bei ihm stets die jeweiligen sachlichen Anforderungen im Mittelpunkt seiner Tätigkeiten. Diese Bescheidenheit macht es auch aus, dass er in allen seinen Aufgaben erfolgreich war und ist. Sein eigenes Ego stellt er dabei immer in den Hintergrund!
Zu seinen Steckenpferden gehört neben dem bereits erwähnten Datenschutz auch das Schiedsrichterwesen. Nachdem Dr. Braun 2005 erfolgreich die Prüfung zum nationalen Schiedsrichter abgelegt hatte, setzte er sich sofort für die Ausbildung von Nachwuchskräften auf Bezirks- und Landesebene ein. In zahlreichen Lehrgängen konnten so durch sein profundes Wissen neue Schiedsrichter gewonnen werden. Auf DSB-Ebene war und ist Dr. Braun maßgeblich an der Entwicklung einer neuen Mitgliederverwaltung beteiligt, gerade in den jetzigen turbulenten Zeiten beim DSB eine zeitaufwendige sowie kräfte- und nervenaufreibende Aufgabe.
von Stefan Simmerl, 2. Vorsitzender der Oberpfalz

Ăśber 50 Jahre Einsatz fĂĽr den Schachsport: die vielen Facetten von Dr. Harald Bittner
Ein schicksalhaftes Kennenlernen
Meine erste Begegnung mit Dr. Harald Bittner (Jahrgang 1957) fand im September 2019 in der Schweinfurter Spinnmühle statt. Zu dieser Zeit wusste noch niemand etwas von Coronaviren, Ausgangssperren oder sonstigen Restriktionen und Harald hatte sich entschlossen, die Ausbildung von C-Trainern in Unterfranken zu intensivieren. Ich war einer seiner Kursteilnehmer. Der erste Eindruck: ein eleganter Mensch: groß, gut gekleidet, sprachlich sehr präzise; überlegt kurz, bevor er sich äußert. Sehr schnell waren wir beim Du und aus den ersten Gesprächen wurde mir rasch klar, dass ich es nicht nur mit einem hochintelligenten, warmherzigen und mit einem sehr speziellen Sinn für Humor ausgestatteten Menschen, sondern auch mit einem hervorragenden Schachspieler zu tun hatte, der sich selbst beim Schach nicht zu ernst nimmt. Eine angenehme Einstellung!
Eine Karriere im Dienst des Schachsports
Seit über 50 Jahren widmet Harald dem Schachsport viel von seiner Freizeit. Nicht nur als begeisterter Schachspieler mit einer aktuellen ELO von 2041 sondern auch als Funktionär im Verein SK Bad Neustadt und im Unterfränkischen Schachverband. Alle seine Stationen aufzuzählen ist im Rahmen dieses Berichts kaum möglich. Zeitgenossen berichten, dass er im Jahr 1973 die Jugendleitung in seiner schachlichen Wahlheimat SK 1933 Bad Neustadt e.V. übernommen hat. Der erste Eintrag in seiner Funktionärshistorie ist allerdings erst aus dem Jahr 1988 als Turnierleiter bei seinem Verein. Ein Amt, das er auch 2024 noch sehr intensiv ausübt. Von 1998 bis 2022 übernahm er zusätzlich die Funktion des 2. Vorsitzenden in Neustadt und wechselte 2022 nahtlos in die Rolle des Ehrenvorsitzenden in seinem Wahlverein.
Mehr als nur Schach
Das alles sollte einen verheirateten und im Berufsleben stehenden Physiker (IT-Branche, selbständig) doch wirklich ausfüllen, möchte man denken. Weit gefehlt! Zum Glück für den Schachsport in Unterfranken erweiterte er sein Tätigkeitsfeld und brachte seine Erfahrungen als Schachspieler und im Spielbetrieb von 2004-2009 als Breitensportreferent in Unterfranken und bis 2012 sogar für den Bayerischen Schachbund ein. Für einen so engagierten Schachfreund war der weitere Weg vorbestimmt, 2009 wurde er zum Vizepräsidenten gewählt und 2012 zum 1. Vorsitzenden Unterfranken. Ein Amt, das er mehr als 10 Jahre bis 2024 sehr aktiv gestaltete.
Der Schiedsrichter und Ausbilder
Harald hat sich nie darauf zurückgezogen, nur Funktionärstätigkeiten auszuüben. Er startete 2015 eine weitere, sehr aktive und erfolgreiche Karriere als Schach-Schiedsrichter mit den Meilensteinen Nationaler Schiedsrichter ab 2015 und FIDE Schiedsrichter ab 2016. Als einer der erfahrensten Schiedsrichter, die wir in Unterfranken haben, verantwortet er seit vielen Jahren die Schiedsrichterausbildung und ist seit 2024 offiziell Schiedsrichter Obmann des Unterfränkischen Schachverbands e.V.
Ein Leben voller Auszeichnungen und Engagement
Seit der Geburt seines ersten Enkelkinds lässt Harald es etwas ruhiger angehen, ist dem Schachsport aber unverändert mit großer Energie verbunden und unterstützt die nachrückende Funktionärsgeneration nach besten Kräften. Harald Bittner hat für sein jahrzehntelanges Engagement im Schachsport mittlerweile hohe Ehrungen des Unterfränkischen Schachverbands und des BLSV erhalten und ist Vorbild und Ansporn für alle, die ihn kennen.

Die 10 Fragen und das Geheimnis der 42
Vor Corona gab es in Unterfranken eine kleine redaktionelle Reihe mit dem Titel „10 Fragen an…“. Prominente Opfer waren hier Wolfgang Kassubek, Klaus Klundt, Steffen Klug, Reiner Köhler, und auch Harald Bittner konnte irgendwann dem Mikrofon nicht mehr entkommen. Er präsentiert sich fotographisch in einem schwarzen T-Shirt, bedruckt mit „The answer“ und einer sehr auffälligen 42 mittig auf der Brust. Der geneigte Leser ahnt vielleicht, aus welchem Meilenstein der Science-Fiction (SF) Literatur dieses Zitat stammt. Und so lernen wir in der Antwort auf diese 10 Fragen nicht nur Haralds Vorlieben für bissige SF Romane kennen, aus denen dieses Zitat stammt, sondern auch, dass er seinen erlernten Beruf als Physiker in späten Berufsjahren genutzt hat, um in der Erwachsenenbildung im Rhön Klinikum Bad Neustadt tätig zu sein. Die dort erlernte Methodik setzt er auch heute noch in den Schiedsrichterkursen und C-Trainerkursen ein.
Ein Schlusswort der Dankbarkeit
Wir schließen diesen Bericht mit Frage 6 aus dem Interview: „Dein Lebensmotto?“ Antwort „Wenn man sucht, findet man einen Weg“. Das gilt für Schach natürlich ebenso wie für Funktionärstätigkeiten und das Privatleben. Und wir alle sind dankbar und danken Dir Harald dafür, dass Du in den unzähligen Jahren im Ehrenamt für uns die Wege gefunden hast, ohne die der Schachsport in Bayern nicht das wäre, was er heute ist.
von Markus Veldkamp, neuer 1. Vorsitzender Unterfranken
Ingo Thorn hört in Oberfranken auf, Claus Kuhlemann folgt nach

Die gut besuchte Versammlung [am 30. Juni] in Oberkotzau sorgte bei den Wahlen auf mehreren entscheidenden Position für einen Wechsel. Allen voran war der Posten des Bezirksvorsitzenden neu zu besetzen. Ingo Thorn hatte diesen zwölf Jahre lang innegehabt – bis zum 15. Juni, als er zum neuen Präsidenten des Bayerischen Schachbunds gewählt wurde. Zwei Wochen lang führte sein Stellvertreter Wolfgang Siegert die Geschäfte. Nun wurde Claus Kuhlemann ohne Gegenkandidat zu seinem Nachfolger bestimmt. Kein Unbekannter in der Schachszene: Für die Verwaltung der Mitglieder und der Wertungszahlen zeichnet er seit vielen Jahren über den Bezirk hinaus verantwortlich, er ist Kreisspielleiter in Bamberg und FIDE-Schiedsrichter. Eine der ersten Amtshandlungen Kuhlemanns: Er würdigte seinen Vorgänger und ernannte ihn – nach einstimmigem Beschluss der Versammlung – zum Ehrenvorsitzenden. Ingo Thorn, der die Versammlung souverän leitete, bedankte sich mit zum Teil nachdenklichen Worten und richtete einen Appell an die Delegierten aus den Vereinen: Es brauche für die Zukunft auch Funktionärs-Nachwuchs.
von Jan Fischer, Referent fĂĽr Presse- und Ă–ffentlichkeitsarbeit (Der ganze Artikel:Â https://schachbezirk-oberfranken.de/2024/07/01/ein-neuer-vorsitzender-aber-keine-ligareform/)
Der Bayerische Schachbund bedankt sich herzlich fĂĽr Euer Engagement!