Die dritte Auflage der Bayerischen Schachakademie stand voll im Zeichen des aktuellen Schachbooms. Über 50 Trainer, Jugendleiter und Vereinsfunktionäre nutzten die Chance am vergangenen Wochenende, um neue Kenntnisse in der Pädagogik oder Vereinsmanagement zu erlangen: Mit Sumoringern lässt sich für Kinder verständlich erklären, warum Könige nicht nebeneinander stehen dürfen und Kegeln ist der perfekte Sport, um Figurenwerte zu addieren.
Zu Beginn der Akademie führte Bundesnachwuchstrainer IM Bernd Vökler in den neu geplanten appbasierten Trainingsplan ein, den der DSB gemeinsam mit dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaften aus Leipzig entwickelt. Dieser soll nicht nur das Training des Nationalkaders optimieren, sondern hoffentlich auch für den gemeinen Schachspieler auf Vereinsebene zugänglich gemacht werden. Am Samstag und Sonntag gab es ein umfangreiches Angebot an 10 Workshops, au dem sich die Teilnehmer ihr eigenes Programm bauen konnten.
IM Andreas Rupprecht zeigte, wie man mittels Minispiele und anderer Variationen komplexe Schachverhalte verständlich für Anfänger herunterbricht. Johannes Rieder löste mit seinen beiden Pädagogik- und Rhetorikvorträgen wahre Begeisterungsstürme aus. Katharina Senft und Ingo Thorn führten sachkundig durch den Jungel an Finanzfragen und Aufsichtsrechtsnormen. Laura Schalkhäusers Kreativitäsreichtum, um Mädels Schach beizubringen, ist mit wenigen Worten kaum beschreibbar. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Einen etwas anderen Ansatz wählten wir dieses Mal in der (sexuellen) Gewaltprävention. Andreas Springer bringt nicht nur umfangreiche berufliche Erfahrung mit, sondern trägt auch eine hohen Karateschwarzgurt. Er schulte die Teilnehmer in der Selbstbehauptung- und verteidigung.
GM Leon Mons und FM Lars Goldbeck übernahmen dieses Mal den Leistungssportunterricht. Diese wichtige Komponente ging aus den U25-Lehrgängen der BSJ hervor und sorgte dafür, dass auch starke Nachwuchsspieler und Junioren zur Akademie pilgern. Markus Veldkamp und FM Lukas Schulz sind Jugendleiter in den zwei erfolgreichen Vereinen Aschaffenburg und Höchstadt, ihre Ideen teilten sie in einer lockeren Diskussionrunde am Samstag Abend, durch die Ingo Thorn moderierte.
Es ist fast schon Tradition, die Schachakademie mit einem Ausbildungslehrgang zu kombinieren. So bildete sie auch den Auftakt des Übungsleiterlehrgangs in Unterfranken, 21 Schachfreunde begeben sich nun in den nächsten vier Monaten auf die Reise an vielen Wochenendkursen den begehrten C-Trainerschein zu erreichen. Erfreulich ist, dass die Frauenquote deutlich über dem repräsentativen 10%-Anteil liegt. Weitere 17 Schachspieler nutzten die Möglichkeit ihre bereits existierende Lizenz weitere vier Jahre zu verlängern. Auch nächstes Jahr wird es wieder die Bayerische Schachakademie geben, merkt euch schon mal den 20. bis 22. September 2024 vor!
Photos: Johannes Rieder, Johannes Pfadenhauer, Bernd Vökler