Über 40 Trainer und Jugendleiter nahmen an der diesjährigen Bayerischen Schachakademie in Bad Kissingen vom 20.-22. September teil, um entweder ihre Trainerausbildung zu starten oder sich weiterzubilden.
Wir legen besonderen Wert darauf, hervorragende Referenten mit umfassender beruflicher oder ehrenamtlicher Erfahrungen zu gewinnen. Den Auftakt machte Großmeisterin Jana Schneider in gemeinsamer Runde. Sie berichtete über ihre Erfahrungen aus unzähligen Wettkämpfen und Schacholympiaden und gab den Teilnehmern lohnenswerte Hinweise für ihre eigene Turniervorbereitung oder die ihrer Schüler mit auf dem Weg.
Das Geniale an diesem Lehrgangswochenende ist, dass sich die Teilnehmer ihr eigenes Programm aus insgesamt dreizehn Workshops selbst zusammen schustern konnten. War am Freitag Abend zwar noch ein gemeinschaftliches Programm angesagt, so teilte sich das Publikum am Samstag und Sonntag entsprechend auf.
Schachhistoriker und DSB-Ehrenpräsident IM Herbert Bastian führte die Teilnehmer durch die Geschichte des Schachspiels und verknüpfte dies mit vielen anschaulichen historischen Lehrbeispielen, die noch im heutigen Schachunterricht als Vorbild dienen. Laura Schalkhäuser ist eine erfahrene Expertin mit unglaublicher Kreativität, die ihre Ideen in der Vermittlung von pädagogischen Fähigkeiten im Mädchen- und Schulschach mit Leidenschaft vorträgt. Michael Busse war dieses Wochenende besonders gefragt, der bekannte Schachgeflüsterpodcaster sammelt nun schon über Jahre hinweg die besten Tipps und Tricks seiner großmeisterlichen Interviewgäste und präsentierte die besten 10 Methoden zur Steigerung der eigenen Spielstärke.
Akzeptieren, Analyse, Abhaken
Unser Jugendausbildungsreferent FM Cédric Oberhofer vertritt den Freistaat Bayern auf unzähligen deutschen Meisterschaften, zuerst als Spieler und mittlerweile als Trainer. Sein dort erworbenes Wissen im Aufbau eines Eröffnungsrepertoires und in der Wettkampfbegleitung mit seiner AAA-Methode (Akzeptieren, Analyse, Abhaken) begeisterte die Zuhörer. Exklusiv berichtete Jana Schneider, die Goldmedaillengewinnerin der Chennaiolympiade, über ihre Geheimnisse der Spanischen- und Französischen Eröffnung, über die sie bisher sogar eine ChessBase-DVDs veröffentlichte und eine weitere demnächst herauskommt.
Traditionell verknüpfen wir die Schachakademie mit einem Ausbildungslehrgang. Acht zukünftige Schachtrainer machen sich nun auf den Weg den begehrten Übungsleiterschein zu erwerben. Erste pädagogische und vereinstechnische Grundlagen konnten sie erlernen. Die Bundesligaspielerin Carolin Werner (FC Bayern München) zeigte, wie man digitale Quiztools, die sich im Schulunterricht bewährt haben, auch im Schachunterricht anwendet. In eine ähnliche Kerbe schlug Marcia Stauch, nur legte sie ihren Schwerpunkt auf die Nutzung Künstlicher Intelligenz für die Vereinsarbeit. Dazu gesellten sich die Schachaktionen die Katharina Senft zur Mitgliedergewinnung mit den Teilnehmern gemeinsam plante. Damit auch alles rechtens zu geht und keiner der zukünftigen Übungsleiter etwas zu locker mit der Aufsichtspflicht umgeht, sorgte Ingo Thorn für das nötige Hintergrundwissen. Schachspieler haben normalerweise viel Sitzfleisch, aber irgendwann tut auch etwas Bewegung gut. Unser angehender Sportlehrer Duy-Khang Tran forderte darum die sportlichen Ausdauer unserer Trainer.
Nicht zu unterschätzen ist das abendliche Beisammensein: Der fachliche Austausch mit anderen Trainern in gemütlicher Runde ist ebenso wertvoll, da dort individuelle Probleme und Lösungen zu allerlei Themen erörtert werden können.
Dieses Jahr haben wir besonderen Wert auf Mädchen- und Frauenförderung gelegt. Nicht nur brachte die Diskussion mit Laura Schalkhäuser, Katharina Senft und Jana Bardorz am Samstag Abend zahlreiche Ideen- und Fördermaßnahmen zum Vorschein, sondern allein die schiere Anzahl der qualifizierter Referentinnen und Organisatorinnen, die über die Hälfte des eingesetzten Personals einnahmen, zeigte, dass Frauen aus dem Schachsport nicht weg zudenken sind.
Mein Dank gilt allen Referenten sowie den Organisatoren Ulrike Pfadenhauer, Cédric Oberhofer und Ingo Thorn.
Weitere Eindrücke (Photographen: Laura Schalkhäuser und Michael Busse):