Die Hälfte des Turniers bei der Bayerischen Frauen-Einzelmeisterschaft 2025 ist gespielt und über mangelnde Spannung kann man sich gewiss nicht beklagen. Eine Favoritin, die zum Turnierstart stolperte und nun zur Aufholjagd verdammt ist, eine weitere Favoritin, die zunächst nichts anbrennen ließ, nun aber doch Federn lassen musste und eine ganze Bande junger Kaderspielerinnen, die frech vorne mitturnen. Das ist sehr erfrischend zu verfolgen.
Das Spitzenbrett war in Runde 5 fest in Jugendhand. Die U16-Spielerinnen Valentina Neumeier vom SK Kelheim und Charlotte Prokscha vom FC Bayern München gaben sich Saures. Problem: die beiden kennen sich natürlich von den BSJ-Kadertrainings und etlichen Bayerischen Mädchenmeisterschaften in- und auswendig. Sie kamen bis Zug 18 in einer komplett ausgeglichenen Stellung, ehe der Kelheimerin mit den schwarzen Steinen die Entwicklung ihrer Stellung nicht mehr gefiel und Remis bot.
Am Nachbarbrett trafen die Elo-Schwergewichte der BFEM 2025, Jana Bardorz (TSV Rottendorf) und Katharina Mehling (SpVgg Stetten) aufeinander. Die beiden bringen es zusammen auf drei bayerische Damentitel und (mindestens) sieben Jugendtitel. Insbesondere Katharinas Ziel muss es gewesen sein, verlorenen Boden wieder gutzumachen. Danach sah es zunächst nicht aus, denn Jana war gut in die Partie gekommen. Im Endspiel jedoch entglitt ihr die Partie zusehends. Da ließ sich Katharina nicht zweimal bitten und brachte der Setzlistenersten ihre erste Niederlage bei.
Am dritten Brett bekam es Melissa Albayrak (SC Noris-Tarrasch Nürnberg), die nur von Platz 14 gestartet war und nun überraschend im Spitzenfeld mitmischte, mit Mariia Averkova (SC Bamberg) zu tun. Die Bayerische U14w-Meisterin lag schon früh materialmäßig vorne und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.
Die Setzlistendritte Berrak Albayrak vom SC Noris-Tarrasch Nürnberg hatte gestern gleich zwei Tiefschläge zu verdauen und setzte heute selbstredend alles daran, diese Scharte wieder auszuwetzen. Kashika Paliwal, die bis dato auf Tabellenplatz vier gelegen hatte – von 13 gestartet – musste sich der 2.-Frauenbundesligaspielerin aus Nürnberg geschlagen geben.
In der zweiten Hälfte der Tabelle konnte sich Ann-Kathrin Schäfer (SC JÄKLECHEMIE Talente Franken) gegen Karin Roos (FC Bayern München) durchsetzen, Olha Ratushna (SW Nürnberg Süd) unterlag Christiane Köberl (SK Klingenberg), Marlene Prokscha (TuS Geretsried) bezwang Olena Averkova (SC Bamberg) und Aylin Albayrak (SC Noris-Tarrasch Nürnberg) und Alisa Holzmann (SC JÄKLECHEMIE Talente Franken) trennten sich unentschieden.
Nach diesem Schlagabtausch wechselt die Führung bei den Frauen zu Valentina Neumeier, die dank ihres Remis bei gleichzeitigem Punktverlust der bisher direkten Kontrahentin nun mit 4,0 Punkten aus fünf Runden allein an der Spitze liegt. Allerdings ist ihr das vierköpfige Verfolgerfeld mit nur einem halben Punkte Rückstand dicht auf den Fersen.
Morgen steht ab 9:30 Uhr und 16:00 Uhr die letzte von zwei kräftezehrenden Doppelrunden auf dem Programm. Dann könnte schon so etwas wie eine Vorentscheidung fallen. Man darf gespannt sein!
Weitere Fotos aus dem Turniersaal sind hier zu finden. Die Partien der ersten beiden Bretter der Frauen können auf Lichess nachvollzogen werden. Alle weiteren Partien (via PGN) sowie die Runden und Zwischenstände sind auf Chess-Results zu finden.
Alle Artikel zur BEM/BFEM 2025 auf einen Blick:
- Bayerische Einzelmeisterschaft 2025 – 96. Auflage ab 24. August
- 96. Bayerische Meisterschaft ist gestartet
- Bayerische Frauen-Einzelmeisterschaft 2025 ist unterwegs
- Fast nur Favoritensiege bei den Damen
- Harte Kämpfe an den Spitzenbrettern bis in die Nacht
- Doppelrunde bei den Frauen zieht das Feld auseinander
- Ex-Meister versucht die Flucht nach vorne
- Führungswechsel bei den Damen
- U20-Ass CM Yaroslav Demchenko mischt vorne mit