Am zweiten Tag der Bayerischen Frauen-Einzelmeisterschaft 2025 schlugen die Favoritinnen zurück. Während es gestern einige Überraschungssiege zu bestaunen gab, hielten sich die Topgesetzten heute weitestgehend schadlos.
Allerdings gab es, wie gestern schon, auch in Runde 2 wieder ein familieninternes Duell: An Bett 2 musste Aylin Albayrak gegen Tochter Berrak Albayrak in den Ring. Hier ließ die nominell gut 200 DWZ stärkere Berrak nichts anbrennen und brachte den vollen Punkt nach Hause.
Den Platz am Spitzenbrett gegen die Setzlistenerste Jana Bardorz hatte sich Mariia Averkova mit ihrem gestrigen Auftaktsieg verdient. Die Bayerische U14w-Meisterin hielt lange dagegen, zumindest materialmäßig war es bis fast zum Schluss ausgeglichen. Allerdings zog Jana die Schlinge immer enger, bis Mariia sich nicht mehr verteidigen konnte. Als das Kartenhaus wenig später komplett in zusammenzufallen drohte, gab die U14-Spielerin auf.
Auch an Brett 3 taucht der Name Albayrak auf. Melissa hatte den Platz durch ihren Überraschungserfolg gestern erkämpft und traf dort auf Valentina Neumeier. Auch hier wehrte sich die fast 350 DWZ niedriger eingestufte Melissa lange, ehe die amtierende Oberpfälzer Damenmeisterin die Stellung aufbrechen konnte und einen riesigen Angriff bekam.
An Brett 4 war der Unterschied in der Wertungszahl nicht ganz so groß. Die beiden FC-Bayern-Mädels Kashika Paliwal und Charlotte Prokscha bekamen es hier miteinander zu tun. Dabei konnte sich “Lotti” schon früh Materialvorteil erkämpfen, doch die Teamkollegin dachte gar nicht daran, die Flinte vorzeitig ins Korn zu werfen. Nach etlichen Stunden setzte sich die Bayerische U16w-Vizemeisterin aber durch.
Ab Brett 5 folgten nun jene Protagonistinnen, bei denen gestern etwas schiefgegangen war. Die Setzlistenzweite Katharina Mehling traf auf U12-Spielerin Olha Ratushna. Auch hier war es kein schnelles Matt, Olha ließ die Bayerische Meisterin von 2018 und 2019 schwitzen, ehe jene sich am Ende doch klar behaupten konnte und somit zur Aufholjagd blies.
Dahinter wetzte Ann-Kathrin Schäfer ihre Scharte von gestern aus und gewann gegen Marlene Prokscha, ebenso Karin Roos gegen Alias Holzmann. Nur im Duell Olena Averkova gegen Christiane Köberl konnte sich die nominell schwächere Bayerische Vizemeisterin von 2023 durchsetzen.
Auch nach 16 gespielten Partien gab es bei den Frauen noch immer kein Remis. Damit steht an der Tabelle nach Runde 2 von 9 nach wie vor die Setzlistenerste Jana Bardorz vom TSV Rottendorf, inzwischen allerdings gefolgt von U16-Spielerin Valentina Neumeier vom SK Kelheim, Berrak Albayrak vom SC Noris-Tarrasch Nürnberg und Charlotte Prokscha (ebenfalls U16) vom FC Bayern München. Diese vier sind noch komplett ohne Punktverlust.
Doch das wird nicht so bleiben, denn morgen müssen die vier gegeneinander antreten, während die gestern geschlagenen ihre Verfolgungsjagd aus der zweiten Reihe fortsetzen können. Das dürfte spannend werden.
Zumal morgen die erste von zwei kräfteraubenden Doppelrunden auf dem Programm steht. Schon um 9:30 Uhr geht’s mit Runde 3 weiter – ausschlafen ist also nicht – und um 16 Uhr naht mit Runde 4 schon beinahe die Halbzeit des Turniers.
Weitere Fotos aus dem Turniersaal sind hier zu finden. Die Partien der ersten beiden Bretter der Frauen können auf Lichess nachvollzogen werden. Alle weiteren Partien (via PGN) sowie die Runden und Zwischenstände sind auf Chess-Results zu finden.