Der Schulschach-Boom hat Corona überdauert. Das weiß Johannes Paar aus erster Hand. Der Realschullehrer ist seit 14 Jahren Schulschachreferent in der Oberpfalz. In einem Gespräch am Rande der bayerischen Meisterschaft sagt er: “Wir haben die Kinder wieder vom Computer ans Brett geholt.”
Das war ja ohnehin die Herausforderung schlechthin für alle Vereine und die Schach-AGen an den Schulen: Schach ließ sich als einzige Sportart während der Pandemie nahtlos weiterbetreiben, wenn auch nur im Internet. Die vielen, zum Teil neuen Denksport-Interessierten zum Training oder in den Wahlunterricht zu bringen, darin bestand die Kunst. Johannes Paar erinnert sich an eine Schulschach-Meisterschaft vor Corona in der “pickepackevollen” RT-Halle in Regensburg – mit 450 Kindern in mehr als 100 Mannschaften. Nach Corona habe es nur einen leichten Knick gegeben; mehr als 350 Schüler nahmen daran teil. Für den Schachlehrer ein Beleg dafür, dass sich gelohnt, dranzubleiben an den Arbeitsgemeinschaften und an den Patenten.
Paar gehört zum Lehrteam der deutschen Schulschachstiftung, das sich darum kümmert, Patente unters Schachvolk zu bringen. “Sehr unterschiedliche Leute” drücken da die Schulbank. Rentner ebenso wie Nicht-Vereinsspieler und echte Könner mit DWZ 2200. “Die muss man alle unter einen Hut kriegen.” Doch beim Patentlehrgang gehe es nicht nur um Schach, sondern auch um Fragen drumherum: Wie trete ich an den Rektor heran? Wie ist es mit der Aufsichtspflicht? Wie kann ich Schüler für meinen Verein begeistern?
Gerade der Übergang von der Schule in den Verein hänge immer von den Gegebenheiten vor Ort ab, sagt Johannes Paar. Einmal habe er schon nach einem halben Jahr Schachunterricht an der Mittelschule drei neue Vereinsmitglieder gefunden. Bei anderen Kursen sei die Quote nicht so riesig gewesen. “Es geht ganz entscheidend darum, ob der Verein die Möglichkeit hat, gute Jugendarbeit anzubieten.”