Mit einem Wort: Stolz. In jedem Moment der Eröffnung ist spürbar, was für ein besonderes Ereignis hier im niederbayerischen Deggendorf stattfindet. Die Endrunde der Schachbundesliga und der Frauenbundesliga in einer (Stadt-)Halle. 27 Mannschaften, gespickt mit großen Namen.
“Deggendorf – wenn ich bei dir bin, dann bin ich daheim.” So heißt es in einem zweisprachigen Imagefilm, der kurz vor dem Start über die Großleinwand läuft. Wie daheim sollen sich die Spielerinnen und Spieler für drei Tage fühlen. Ebenso die Kiebitze, die einen wahren Promiauflauf erleben. Die Chance, einem Großmeister über den Weg zu laufen, ist so groß wie selten. Die aktuelle Nummer vier der Weltrangliste, der Inder Arjun Erigaisi, sitzt für den Meisterschaftsfavoriten SK Düsseldorf am Brett. Der beste deutsche Spieler, Vincent Keymer, tritt für Baden-Baden an. Die deutschen Topspielerinnen Elisabeth Pähtz und Dinara Wagner sind für das Frauenteam aus Baden-Baden im Einsatz. Jana Schneider wiederum verstärkt eine Frauenmannschaft aus Bayern, die den Titel holen könnte: den SC Bad Königshofen.
In Deggendorf steht ein Name wie kein anderer für den Denksport: Professor Dr. Johannes Grabmeier. Als Vorsitzender ist er der Dreh- und Angelpunkt seines Schachvereins Deggendorf, aber auch erster Ansprechpartner für alle organisatorischen Fragen rund um die Endrunde. Der Verein habe sich damit selbst das größte Geschenk zum 100-jährigen Bestehen gemacht, sagt Grabmeier bei der Eröffnung. Sein Dank geht auch an den Bayerischen Schachbund mit dem Ehrenpräsidenten Peter Eberl und dem Präsidenten Ingo Thorn. Den BSB repräsentieren in den kommenden drei Tagen unter anderem Simon Pernpeinter und Hans Brugger (auf unserem Foto), die zum Schiedsrichter-Team gehören.
Für den Vorsitzenden ein tolles Gefühl, in die Stadthalle zu blicken, die sich am Freitagnachmittag zunehmend füllt. 15 Mannschaften der Schachbundesliga und zwölf Teams der Frauenbundesliga tragen hier die letzten Runden aus, spielen um Meisterehren und Klassenerhalt. Darunter auch die Lokalmatadoren vom Schachverein Deggendorf, die im eigens kreierten “Bundesliga-Zug” einen der hinteren Waggons bilden, aber um den Verbleib in der besten Schachliga der Welt kämpfen.
Stolz über das “nationale Event” klingt in den Worten von Landrat Bernd Sibler durch. DSB-Präsidentin Ingrid Lauterbach und der Präsident der Schachbundesliga, Markus Schäfer, heißen alle Gäste willkommen. Sie weisen darauf hin, dass gemeinsame Endrunden der beiden Bundesligen bislang die absolute Ausnahme darstellen. Dann geht es nach den kurzen Grußworten los – mit einigen Hinweisen von Schiedsrichter Klaus Deventer. “Schwarz drückt die Uhr, Weiß macht den ersten Zug.”